Die sensorische Integration und das Nervensystem deines Babys
Von Geburt an nimmt dein Baby die Welt auf vielfältige Weise wahr – nicht nur mit
Augen und Ohren, sondern vor allem über den eigenen Körper. Jede Bewegung, jede
Berührung, jedes sanfte Wiegen wird von seinem Nervensystem verarbeitet. Diese
Sinneseindrücke helfen deinem Baby, seinen Körper kennenzulernen, sich zu
orientieren, Bewegungen zu koordinieren und sich emotional zu regulieren.
Dabei spielen tiefensensible Reize – also Druck, Zug und Bewegung in Muskeln,
Gelenken und Sehnen – eine besonders wichtige Rolle.
Sie geben deinem Baby ein Gefühl für den eigenen Körper im Raum und bilden die Basis für alle anderen
Sinneseindrücke, die es im Alltag verarbeitet. Wenn dein Baby spürt, wie es getragen
oder gehalten wird, wie es sich streckt, rollt oder greift, lernt sein Nervensystem,
Reize zu ordnen, Bewegungen zu steuern und sich selbst zu beruhigen.
Wie sensorische Integration im Alltag passiert
Sensorische Integration bedeutet, dass das Gehirn deines Babys alle
Sinneseindrücke zusammenführt, sortiert und verknüpft. Das passiert ständig:
● Dein Baby spürt die Berührung deiner Hand, den Druck deines Arms, wenn du
es hältst oder trägst.
● Es fühlt die Bewegung seines Körpers beim Schaukeln, Rollen oder sanften
Aufrichten.
● Es hört deine Stimme, Lieder oder Fingerspiele und beobachtet dein Gesicht.
All diese Eindrücke werden im Nervensystem verknüpft. Dein Baby lernt so, was
sicher ist, wie es sich bewegen kann, wie es auf Reize reagieren kann und wie es sich
selbst reguliert.
Wie du das Körperbewusstsein und die Selbstwahrnehmung deines Babys bewusst unterstützen kannst
Auch wenn Babys im Alltag schon viele Sinneseindrücke aufnehmen, kannst du die
tiefensensible Wahrnehmung gezielt fördern – das stärkt Körperbewusstsein,
Bewegungskoordination und emotionale Stabilität.
Einige Möglichkeiten:
● Tragen im Tuch oder in der Tragehilfe: Sanfter Druck, Bewegungen und Nähe
wirken beruhigend und vermitteln Sicherheit.
● Schaukeln, Wiegen, Rollen: Helfen deinem Baby, die eigene
Körperwahrnehmung zu entwickeln und Gleichgewichtserfahrungen zu
sammeln.
● Spielerisches Greifen, Abstützen oder Aufstützen: Stärkt Körpergefühl und
vermittelt die Erfahrung von Ursache und Wirkung.
Wie Babyyoga dabei hilft
- Bewegung & Gleichgewicht (vestibuläre Reize)
Sanfte Wiege- und Schaukelbewegungen, Positionswechsel und Drehungen
regen den Gleichgewichtssinn an. Dieser ist eng mit der Entwicklung von
Körperkontrolle, Orientierung und Aufmerksamkeit verbunden.
Freie Bewegungsentwicklung unterstützt
- Körperwahrnehmung (propriozeptive Reize)
Wenn das Baby seine Muskeln aktiv nutzt oder du sanft Druck auf Gelenke
und Gliedmaßen gibst (z. B. bei Dehnungen oder Beinübungen), stärkt das das
Bewusstsein für den eigenen Körper und seine Grenzen.
Bedeutung von Berührung, Massage, Hautkontakt
- Taktile Reize (Tastsinn)
Hautkontakt, Massagen oder Streicheleinheiten fördern den Tastsinn und
wirken zugleich regulierend auf das Nervensystem. Der Körperkontakt
vermittelt Sicherheit und Geborgenheit.
Fingerspiele, Bewegungslieder, Zwiegespräche
- Visuelle und auditive Integration
Wenn du während der Übungen mit dem Baby sprichst, Blickkontakt hältst
oder singst, verbinden sich auditive, visuelle und emotionale Reize zu einer
ganzheitlichen Erfahrung.
Wiegen, Kuscheln, Einschlafstillen
- Rhythmus, Wiederholung und Vorhersagbarkeit schaffen Sicherheit und Orientierung.
Durch gleichmäßige, wiederkehrende Bewegungen und kleine Rituale entstehen vorhersehbare Reizmuster, die das Gehirn beim Aufbau stabiler neuronaler Verbindungen unterstützen.
Diese sanften, multisensorischen Erfahrungen helfen dem Baby, sein Nervensystem zu regulieren und in Balance zu bringen.

